Knallchargen
Herrchen sagt, dass wir jetzt ein neues Jahr haben. Aber wo? Und was soll das sein? Nein, nein, sagt Herrchen, nicht wir, sondern alle haben jetzt ein neues Jahr. So ein Quatsch....
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Herrchen sagt, dass wir jetzt ein neues Jahr haben. Aber wo? Und was soll das sein? Nein, nein, sagt Herrchen, nicht wir, sondern alle haben jetzt ein neues Jahr. So ein Quatsch. Das wäre ja so, als hätten alle mein Bällchen. Nein, sagt Herrchen, einen Ball kann man anfassen, so ein Jahr aber nicht. Wie Hunger. Kann man haben, aber nicht anfassen. Ach so. Gegen Hunger kann man was tun. Mache ich gerne. Aber was kann ich gegen Jahr tun? Nein, sagt Herrchen, so ein Jahr ist Zeit. Das verstehe ich. Weil Herrchen manchmal sagt, dass er gerade keine Zeit hat. Das müssen bestimmt Jahre sein, so oft, wie der an seinem Knöppebrett sitzt und in das Leuchtding guckt mit all den Zeichen drauf. Jahre. Aber nein, das wären allenfalls mal ein paar Stunden. Herrchen ist blöd. Immer muss er mir widersprechen. Außerdem kann er doch nicht wissen, wann so ein Jahr anfängt. Doch sagt Herrchen, der mir wieder widersprechen muss. Doch. Ich könne das auch merken. Ein neues Jahr ist dann, wenn es ganz laut knallt draußen. Aber das tut es schon eine ganze Weile. Das weiß ich ganz genau. Das stimmt, sagt Herrchen, es gibt zu viele Knallchargen. Ach ja, jetzt habe ich auch mal Recht. Aber meine Frage hat er nicht beantwortet. Doch, sagt Herrchen. Wäre ja auch zu schön gewesen. Doch. Wenn es ganz, ganz doll laut knallt für ein Weilchen, dann fängt das neue Jahr an. Ach so. Mich nervt das. Sehr sogar. Außerdem war dieses alte Jahr doch ganz in Ordnung. Da braucht es doch kein neues. Schon weil es so knallt und ich das nicht mag. Herrchen mag das auch nicht. Auch, weil ich das nicht mag. Manchmal kann Herrchen ganz nett sein. Manchmal. Knallchargen aber nicht. Wegen dem Lärm.
Wie haben also ein neues Jahr und da soll man sich immer was vornehmen. Was anders machen. Oder besser. Oder anfangen, was zu machen, wenn man vorher noch nichts gemacht hat. Oder darüber nachdenken. Dann könnte man im nächsten neuen Jahr damit anfangen. Die Menschen würden das Vorsätze nennen oder so. Also, ich möchte in diesem neuen Jahr mehr fressen. Und mehr spielen. Mit Herrchen. Und mehr Bauchi kraulen auch. Aber das kann ich nicht allein. Ich meine, Herrchen gibt mir immer zu wenig zu fressen. Und zu wenig mit mir spielen mit mir tut er auch. Und Bauchi kraulen. Da sagt Herrchen doch glatt, dass er sich das dann vornehmen müsste für das neue Jahr und nicht ich. Da kann ich ja lange warten. Und was soll ich mir vornehmen?
Herrchen sagt, dass ich mir vornehmen könnte, besser zu hören, wenn er ruft. Macht keinen Spaß. Herrchen sagt, dass ich mehr alleine spielen könnte. Auch blöd. Oder nicht immer denn Ball behalten sollte, wenn er mit mir spielen möchte. Spielen ginge nur, wenn andere mitspielen könnten. Wieder blöd. Ist doch mein Ball. Da habe ich doch Recht wenn ich sage, dass ich kein neues Jahr brauche. Doch, nörgelt Herrchen. Sonst wüsste doch niemand, wie alt jemand wäre. Keine Jahre, kein Alter. Na und? Nein, sagt Herrchen, man muss alles messen können. Zum Beispiel mein Futter. Blödes Beispiel. Ist immer zu wenig. Und Herrchen? Nimmt einen großen Löffel und packt mir drei davon in meinen Napf. Das sei mein Futter heute. Nö. Ich will mehr Löffel. Gut, sagt Herrchen und nimmt einen ganz kleinen Löffel und macht mir ganz viel mehr davon in den Napf. Trotzdem war weniger drin. Das war doch ein Trick! Nein, sagt Herrchen. Der kleine Löffel sei ein Teelöffel. Einer oder zwei mit Zucker in den Kaffee. Das versteht jeder. Überall. O.K. Und der große? Mit dem kann man Suppe essen. Oder drei oder vier oder so mit Milch zum Kuchen backen. Versteht auch jeder. Sagt Herrchen. Ich nicht. Ich will so viel Futter wider mit dem kleinen Löffel. Aber mit dem großen. Ah, sagt Herrchen, ich hätte jetzt verstanden, dass man messen muss. Aber Zeit? Doch. Schließlich müsse man doch wissen, wann Menschen Autos fahren können. Oder Hunde haben und so. Ha. Erwischt. Ich kann nicht Auto fahren, obwohl ich schon viele dieser Jahre habe, wie Herrchen sagt. Aber meine Jahre seien wie Zeit mit dem kleinen Löffel, Jahre von Menschen wie Zeit mit dem großen. Sieben kleine Zeitlöffel von Chica seien ein großer Zeitlöffel für Menschen. Quatsch. Dann dürfte ich schon lange Auto fahren. Aber ich darf trotzdem nicht. Herrchen fährt und ich sitze hinten. Dieses neue Jahr kann mir gestohlen bleiben, die Knallchargen sowieso. Es sei denn, Herrchen vertauscht endlich die Löffel. Für mein Futter. Sieben große Löffel sind ein Chica-Löffel – und ich hätte gerne drei davon.
Foto: S. Hofschläger – pixelio.de
Heute war also morgen. Sagt Herrchen. Wenn heute morgen ist, was soll das dann? Mein Hundeleben hat keine Zeit und ich auch nicht. Wir sind also heute (?) wieder in den Park....
Ist das jetzt auch das Tesostorin – ähm – Testosteron-Ding? Also, ich meine, die Sache mit den Männerhunden ist manchmal Stress. Und trotzdem kann ich mit den...